Tagebucheintrag
Aber, wo soll ich bloß beginnen? So viele Eindrücke, die ich seit meinem Abflug, vor drei Wochen, aus Wien bereits inhaliert habe und die Zeit hier scheint um einiges schneller als in Österreich zu vergehen...
Schon während meiner Anreise mit dem Bus von Phnom Penh nach Stung Treng vor 2,5 Wochen, die knappe 11 Stunden gedauert hat, wurde ich überwältigt von der Landschaft, den kleinen Siedlungen, die sich aus den typischen Khmer Häusern auf Pfählen bilden, dem Verkehr, dem Fahrstil und der Stimmung (Khmer Karaoke) im Bus. Auch wenn mir der Temperaturunterschied zu Österreich (etwa 45 Grad) doch etwas zu schaffen machte, fühlte ich mich bereits zu diesem Zeitpunkt sehr glücklich und froh über meine Entscheidung, als Volontärin nach Stung Treng zu reisen.
Nach meiner Ankunft in Stung Treng am Marktplatz wurde ich von Lena und Tanja per Moped abgeholt und in die Evergreen Community gebracht und wie meine VorgängerInnen mit lauten und wiederholten „Hello“ Rufen begrüßt, was meinen Herzschlag um ein Vielfaches erhöht hat. Ich hätte mir kein schöneres und warmherzigeres Ankommen wünschen können, sowohl seitens der Mädels Anna, Lena und Tanja, als auch seitens der Kinderr und der Familie Long. Der Ruf eines äußerst freundlichen und immer lächelnden Volkes eilt den KambodschanerInnen zwar voraus, dieser Ruf kann aber meiner Meinung nach mit der Realität nicht Schritt halten.
In meiner ersten Woche in der Community unterrichteten Tanja und ich gemeinsam die erste Klasse in Englisch, was mir großen Spaß bereitete, aber auch äußerst herausfordernd war, da wir deren Sprache nicht beherrschen und die Kinder des Englisch nicht immer mächtig sind. Aufgaben oder Begriffe zu erklären, erfolgte stets mit Hand und Fuß. Am Ende der Woche vereinbarten die kambodschanischen Lehrkräfte, Lypo und ich, dass es sinnvoller wäre, wenn die heimischen LehrerInnen den SchülerInnen den Lehrstoff näher bringen und wir in dann aufarbeiten, vertiefen, und einüben. Die Arbeit mit den Kindern macht wirklich großen Spaß, zumal sie wirklich mit uns spielen und arbeiten wollen und sie es lustig finden – und wir auch – uns einige Worte Khmer zu lernen, wobei mit die Aussprache nicht leicht fällt. Ich bin sehr beeindruckt, wie schnell die Kinder hier lernen und wie viel sie uns geben.
Außerdem hätte ich nie gedacht, wie lustig es sein kann, seine Wäsche am Brunnen vor dem Haus zu waschen, da man immer Gesellschaft von den neugierigen Zwergen der Evergreen Community bekommt. Überhaupt hat mich die Offenheit und der Humor der Menschen hier sehr beeindruckt.
Schon jetzt um viele Erfahrungen und Eindrücke reicher, freue ich mich darauf, was noch auf mich zukommen wird. Nicht nur die Begegnung mit Long Lypo und seiner Familie, auch das Zusammenleben mit den anderen Volontärinnen stellt sich für mich als wunderschöne Bereicherung dar.