Hilfe für die Kinder in Thalaborivat, 20.Dezember 2010
Bei uns hier in Kambodscha hat sich die letzten Tage sehr, sehr viel getan. Wie ja einige von euch wissen, unterstützt der deutsche Verein Beebob das Waisenhaus in Thalaborivat . Josh, einer der Gründer von Beebob, der auch für Childrenplanet die Fotodokumentation macht, hat mir die letzten Tage sehr viel über das Waisenhausprojekt erzählt. Ich war sehr geschockt, als ich hörte unter welchen Umständen die Kinder dort leben müssen und welch Leid sie in ihrem kurzen Leben schon erfahren haben. Josh erzählte mir, dass die Kinder dort in einem grossen Haus ( wenn man das so nennen kann ) leben. Aber es fehlt ihnen an allem, was man für ein menschenwürdiges Leben benötigt. Ja, kurzer Hand beschlossen wir am nächsten Tag nach Thalaborivat zu fahren, da ich mir ein eigenes Bild von der Situation machen wollte. Schon als wir mit der Bootsfähre am Anlegeplatz ankamen, fiel mir die extreme Armut dieser Region auf. Wir fuhren mit dem Moped über sandige Pisten, bis wir nach ca. 10min bei dem Waisenhaus ankamen. Was ich dort dann sah, hat mich im ersten Moment sehr mitgenommen. Dort steht ein Riesen-Haus, was jedoch nur aus einem Betonfundament besteht, und aus Holzpfeilern, die das Wellblechdach stützen. Keine Außenwände als Schutz gegen Wind, Staub, Regen oder Kälte. Die Kinder haben sich aus Palmblättern einen Teil des Hauses abgetrennt und dort ihren Schlafplatz eingerichtet. Hier leben 17 Kinder, jedoch ohne Strom, sauberes Wasser, geschweige denn genügend Essen, um jeden Tag richtig satt zu werden. Als mir Josh dann zeigte, wie die Kinder dort auf dem kalten Betonboden schlafen, war ich wieder sehr erschüttert und dachte mir, hier muss man rasch helfen.
Ich dachte mir, wir haben ja bereits Werkzeug für die Evergreen Community gekauft und handwerklich geschickt bin auch. Somit machte ich Josh das Angebot, 8 Betten für die Kinder zu bauen. Ja und so nahm auch alles seinen Lauf. 2 tage später fuhren wir auch schon mit Lypo nach Thalaborivat, um das benötigte Holz zu bestellen. Alles ging super flott voran und nach einer Woche hatten wir das Holz schon auf dem Gelände liegen. Es ist einfach fantastisch mit Lypo zu arbeiten, da er nie lange fackelt und sehr schnell handelt . So kann man wirklich effektiv arbeiten und zu einem Ergebnis kommen.
Da ich auch noch nie ein Bett gebaut hatte, aber es mir ohne weiteres zutraute, fragte ich sicherheitshalber Lypo, ob uns sein Bruder bei dem ersten Bett helfen könnte. Lypos Bruder ist Tischler und auch für alle handwerklichen Arbeiten zu haben.
Ja und dann war es auch schon soweit ! Am nächsten Tag fuhren wir inklusive Lypos Bruder nach Thalaborivat, um mit dem Bettenbau zu beginnen. Leider hatten wir anfänglich einige Probleme mit den vorhandenen Handsägen, um das massive Holz zu schneiden. Aber die Probleme bekamen wir auch ziemlich schnell in den Griff. Lypos Bruder zeigte uns mit Händen und Füssen, was wir machen könnten , da er kein Englisch spricht und unser Khmer auch so gut wie nicht vorhanden ist. Zum Glück waren da ja auch noch die Kids. Petit und Hong, zwei schlaue und geschickte Burschen, die uns beim kompletten Bettenbau halfen. Als ich nach einiger Zeit die Grundbauweise verstand, machte ich mich auch schon an die Arbeit, um ein eigenes Bett zu beginnen. Ja und die nächsten Tage war ich dann auch in meinem Element. Endlich konnte ich selbst Hand anlegen und mit eigener Kraft etwas fertigstellen. Ich hab halt doch Handwerker-Blut in mir und liebe es, etwas zu bauen und anschliessend das Ergebnis zu sehn. Vor allem, wenn es dann auch noch für so eine gute und wichtige Sache ist. Mit Blasen, Schnitten und Blessuren benötigten wir im Endeffekt ca. 8 Tage für die Betten. Die Kinder konnten es kaum fassen und trauten sich im ersten Moment auch gar nicht die Betten in den Schlafbereich zu tragen. Erst als wir sie dann mit einem Lächeln aufforderten, dass sie doch die Betten hineintragen sollten, konnte man ihnen ihre Freude und Dankbarkeit ansehen.
Es war für mich eine tolle Sache, hier zu helfen und die netten Kinder und Jugendlichen kennenzulernen. Außerdem möchte mich auch bei den restlichen Helfern bedanken für die tollen Tage in Thalaborivat.
Mario