An einem Sonntag kam ich in der kleinen Provinzstadt Stung Treng an und wenige Stunden später saß ich Long Lypo gegenüber. Ich habe mir vor einigen Jahren schon überlegt, dass ich nach meinem abgeschlossenen Abitur gerne ins Ausland gehen möchte, um mich dort sozial zu engagieren und eine völlig fremde und neue Kultur, mit den verschiedensten Menschen kennen zu lernen.
Für mich waren die ersten Tage unglaublich beeindruckend, da ich all das, was ich nun vor mir sah, vorher nur von Fotos kannte. Long Lypo war genauso herzlich und freundlich, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich bekam eine kleine Führung durch die Evergreen Community und alles schien noch so unwirklich.
Ich bin fasziniert, von den verschiedenen Pflanzen, die auf dem großen Grundstück wachsen und gedeihen. Von den Kokosnusspalmen bis hin zur Ananas und Papaya. Am darauffolgenden Tag meiner Ankunft, begann für mich mein erster Schultag in Kambodscha.
Ich saß auf dem Motorrad in Richtung Evergreen Community. Als wir den schmalen Weg hinauffuhren, sah ich schon aus der Ferne, Kinder aus ihren Häusern laufen, die Hände in die Luft gestreckt und aufgeregt mit ihren Hände winkend. Ich wurde mit lautstarken "Hellooo" Rufen und strahlenden Gesichtern empfangen.
In meiner ersten Woche in der Community, besuchte ich am Vor- und Nachmittag, verschiedenste Klassen, um mir erst einmal einen Überblick zu verschaffen und mich einzugewöhnen.
In meiner ersten Stunde wurde ich von Fragen der Kinder, über meine Herkunft und mein Land, regelrecht überhäuft. Es ist toll zu erleben, wie interessiert die Kinder sind. Für mich war es natürlich alles andere als langweilig, da ich sie ebenfalls mit Fragen gelöchert habe. In den Pausen, zeigten mir die Kleineren, wie sie mit den einfachsten Dingen, wie Stöcken und Steinen, tolle Spiele spielten.
Ich finde es jeden Tag auf das neue so schön zu sehen, wie viel Spaß die Kinder miteinander haben, sich gegenseitig kleine Freuden machen und einfach Kind sein können. Sie spielen und lachen so ausgelassen, kommen neugierig auf einen zu, umarmen dich herzlich und basteln aus Blumen, Halsketten und Armbänder für dich.
In der darauffolgenden Woche bekam ich einen Einblick in das Thema Patenschaften. David stand mir stets zur Seite und so fuhren wir am ersten Tag zusammen mit Teara zu einigen Familien nach Hause. Ich bekam so vor allem ein Bild davon, wie die Kinder, die die Community besuchen, zusammen mit ihrer Familie leben und wie es der gesamten Familie geht.
Ich konnte mich dort umschauen, den Eltern Fragen stellen und die Kinder besser kennenlernen, um auch den Pateneltern in Österreich zu zeigen, wie es ihren Schützlingen vor Ort geht, wie es in Kambodscha aussieht, was sie Tag für Tag erleben und mit welchen Problemen und Hindernissen sie tagtäglich zu kämpfen haben. Sie sind zu Hause erwachsene Kinder, die sich um den ganzen Haushalt und ihre Geschwister kümmern, um somit ihre Eltern zu entlasten.
Auf meine Fragen, antworten sie mir meist sehr schüchtern und verlegen.
Ihre Gastfreundschaftlichkeit ist überwältigend. Sie hießen uns alle immer herzlich willkommen, begegneten uns offen und interessiert und hatten immer ein sehr liebevolles Lächeln auf den Lippen.
Als die Kinder mich danach in der Community sahen, kamen sie zu mir, um mit mir zu spielen, nahmen mich an die Hand und lehnten sich an mich. Ihr Lächeln gibt mir ein gutes Gefühl, auch wenn ich weiß, in welchen Lebensumständen sie aufwachsen und zu Recht kommen müssen.
Die Lebensfreude der Menschen hier ist bemerkenswert. Es ist unglaublich zu sehen, dass Familien die nicht viel besitzen, alles teilen und andere Familien helfen und unterstützen, denen es noch schlechter geht.
Die Zeit hier vergeht wie im Fluge. Ich habe schon zwei meiner vier Monate hier verbracht, mich super eingelebt und ich mich von Anfang an wirklich unglaublich wohl gefühlt. Rückblickend betrachtet, fällt mir auf, wie viel und was man alles als Volontär erreichen kann, wenn man es wirklich will.
Ich bin 21 Jahre alt, komme aus Deutschland, Düsseldorf und habe innerhalb der
letzten Monate vieles über die Kultur und die Menschen erfahren und sie besser
kennengelernt.
Ich finde es toll, selbst von den kleinsten, große Dinge zu lernen.