Mein Name ist Flora. Ich bin 21. Ich habe die Ausbildung zur Kindergartenpädagogin in Graz gemacht und studiere im dritten Semester Biologie. Ich möchte gerne Meeresbiologin werden und in den nächsten Jahren viel reisen.
Am fünften September bin ich in Stung Treng angekommen. Total müde und fertig von der tagelangen Anreise, bei der ich so gut wie nicht geschlafen habe.
Ich stieg aus dem Bus aus und befand mich am Marktplatz von Stung Treng. Alles war laut und voller Menschen, die ganz anders waren, als bei uns in Europa.
Niemand verstand Englisch und konnte mir weiterhelfen, alles war so neu und ich wollte mich einfach nur an einen Ort verkriechen, der mir vertraut ist und so wie ich ihn kenne.
Naja...so ist es mir bei der Ankunft hier gegangen und noch eine weiterer Woche, dann hatte ich wieder genug Kräfte um die Umgebung zu erkunden, unbekannte Früchte am Markt auszuprobieren und auf die Leute zuzugehen. Ich lernte meine ersten Worte in Khmer: "mui, bi, bai" - "eins, zwei, drei".
Inzwischen bin ich ungefähr eineinhalb Monate hier und habe meine eigene Kindergartengruppe in der Evergreen Community und den Rest der Zeit plane ich meine Unterrichte, überlege mir leichte Lieder mit meiner Gitarre für die Kids, und Freunde mich mit den anderen Volontären an und bekoche sie (eins meiner Lieblingshobbys ;)
Man gewöhnt sich hier schnell an einiges: Dass viele der Kinder in zerrissener Kleidung herumlaufen und es niemanden gibt, der sich darum kümmert. Dass Spinnen gegessen werden. Dass man mit dem Moped zu den Kids fährt, über den völlig überfüllten Marktplatz auf dem es absolut keine Regeln gibt, außer Aufpassen! Aufpassen! Aufpassen! Dass unser Haus auf Stelzen steht. Dass man nix versteht. Dass einfach fast alles ganz, ganz, ganz anders ist...die Menschen, die Kultur, die Natur... und jeden Tag werden neue Fragen aufgeworfen...
Ich bin froh, dass ich gekommen bin. Es ist wundervoll mit den Kids zu arbeiten, die kleinen Fortschritte mit zu erleben. Einen Buben gibt es der bis jetzt als faul abgestempelt war und als einer der nie etwas freiwillig tut. Gerade den finde ganz unglaublich liebenswert und auch er hat mit gern.
Seit einigen Tagen hat er sogar ein Heft, das er nicht nur zum Flieger-basteln u Hasen-malen verwendet und versucht die Buchstaben von der Tafel abzumalen. Das freut mich sehr!! Oder wenn man es schafft mit der Gemüseverkäuferin einen ordentlichen Dialog hinzubekommen :) das ist auch nett!!
Im Moment lerne ich auch die anderen Lehrer besser kennen. Vor allem Samath und Thida, die beide ungefähr in meinem Alter sind und ein komplett anderes Leben führen. Sie sind beide aus sehr armen Familien und haben durch die Evergreen Community und Childrenplanet die Möglichkeit bekommen ihr Englisch zu verbessern, zu unterrichten und so ihr Wissen weiterzugeben. Sie sind unglaublich hilfsbereit, gastfreundlich im Rahmen ihrer beschränkten Möglichkeiten und helfen mir die kambodschanische Kultur besser kennen zu lernen. Thida werde ich jetzt Gitarrenunterricht geben und ich werde ihr wahrscheinlich meine Gitarre hier lassen, wenn ich wieder nach Hause fahre. Ich glaube das würde sie freuen, sie mag Musik sehr gern und singt viel mit den Kindern.
Seit kurzem habe ich auch Hilfe in meiner Gruppe von einem jungen Kambodschaner mit Namen Tha. Er hilft mit wo ich mit Englisch nicht weiterkomme, da die Kinder ja noch so gut wie keine Englischkenntnisse haben und erklärt mir kambodschanische Lehrmethoden. Er lebt in der Umgebung und musste sein Studium aufgeben, jetzt hilft er in der Community um sein Englisch zu verbessern. Dabei arbeitet er hauptsächlich mit und Volontären zusammen.
Ich habe viel Arbeit und hoffe meinen Kids, die ich so lieb gewonnen hab mit ihren unterschiedlichen Lebensgeschichten; ich hoffe ihnen so effizient und viel wie möglich beizubringen. Ich möchte einen guten Beitrag zum Klima in der Community leisten, hoffe weiterhin so herzlich aufgenommen zu werden und selbst viel zu lernen.